„Bamberg zaubert“ zieht die Massen in
die Innenstadt – Resonanz überwiegend positiv
Das 6. Bamberger Kleinkunststraßenfestival lockte am
Wochenende wieder zigtausende von Menschen in die Bamberger
Innenstadt. Bei zumeist bestem Sommerwetter verfolgten Menschenmengen
die ganz unterschiedlichen Darbietungen der Zauberer, Akrobaten
und Straßenkünstler, die teilweise von weither
angereist waren.
von Monika Schmidmeier
Entsprechend positiv fiel das Fazit der Veranstalter aus.
Citymanager Klaus Stieringer zeigte sich in seinem Rückblick
am Sonntag hellauf begeistert und kam richtiggehend ins Schwärmen,
als er von Zuschauerresonanz und Belebung der Innenstadt berichtete:
„Das Feedback, das ich erhalten habe, war ausschließlich
positiv. Die Mischung war einfach hervorragend. Das war vielleicht
das beste 'Bamberg zaubert'. Schon Freitagabend war es rappelvoll,
und auch gestern waren ja Zehntausende unterwegs, es war kaum
noch ein Durchkommen“, so Stieringer.
Auch
„ganz viele internationale Besucher und Künstler“
seien dafür nach Bamberg gekommen, etwa das Duo „Master
Mind“ aus Linz oder aus Australien die beiden Damen
von „Monster Blond“, die am Vertikalseil und in
reizvollem Äußeren ihre Akrobatik zeigten. In der
Stadt habe er ein richtiges „Sprachenwirrwarr“
vernommen, erzählte Stieringer. Er freute sich besonders,
dass auch die Idee mit dem Innenhof – eine Bühne
befand sich bekanntlich in einem Innenhof der Oberen Königstraße
– so gut angenommen worden sei. Und auch das Ziel, mehr
Leute in die Königstraße zu ziehen, sei bestens
gelungen: „Die Händler freuen sich richtig. Es
braucht doch etwas Magie, die Bamberger über die Brücken
zu bringen“.
Über
diese Verlegung ihrer Bühne von der Austraße, wo
sie letztes Jahr waren, hin in den Innenhof der Caritas und
Stadtbücherei waren allerdings die Bamberger Improniker
ganz und gar nicht begeistert. Ihr Resümee hört
sich demnach weit weniger überschwenglich an als das
des Citymanagers: „Von der Organisation her war das
heuer sehr sehr schlecht. Es war in dem kleinen Innenhof sehr
schwer auszuhalten. Wenn ein gutes Drittel der Leute stehen
muss und das stundenlang, ist das nicht so schön. In
der Austraße war einfach viel mehr Platz, auch für
mehr Bänke und Tische“, meinte Leiter Klaus Katscher.
Die Stimmung sei zwar gut gewesen, auch mit der Veranstaltung
sei man zufrieden, „aber mit dem Platz nicht“,
so Katscher: „Das vermiest einem dann auch die Veranstaltung
selbst“. Man habe nur der Verlegung Richtung Obere Königstraße
zugestimmt, „weil wir dachten, dass das alle so machen“.
Dass es dann aber doch Bühnen auch in der Innenstadt,
etwa am Gabelmann gab, entgegen zunächst anderer Pläne,
ärgerte Kratscher.
Von
der Vielzahl der gebotenen Darbietungen und ihrer unterschiedlichen
Art und auch dem variierenden Grad an Professionalität
konnte sich jeder bei einem Rundgang durch die Stadt ein Bild
machen. Im Folgenden nur einige wenige Impressionen, gesammelt
im Laufe des Samstags:
Begann
man etwa seinen Spaziergang bei der Stadtbücherei, konnte
es gut sein, dass man dort von einer als Zauberin verkleideten
Büchereileiterin Christiane Weiß zum „Zaubermemory“
aufgefordert wurde. Dabei mussten möglichst viele der
in dem Zauberkoffer liegenden Gegenstände erraten werden.
Ab 13 Uhr zeigten bei der „Sparkassenbühne“,
direkt vor der Stadtbücherei, die Nachwuchskünstler
ihr Können. Verteilten sich zunächst noch wenige
Zuschauer an den in der Sonne liegenden Tischen, füllte
es sich auch dort im Laufe des Nachmittags immer mehr, und
einige der Nachwuchsartisten erhielten jubelnden Applaus,
so etwa Mike, der an einer Luftschaukel schon Artistik vom
Feinsten zeigte. – Im gegenüberliegenden Innenhof,
wo sich die „Fuchs-Bühne“ befand, stieß
der Besucher – kurz nach der Einfahrt – erst einmal
auf „Mr. Night“ aus Burgebrach, der dort seine
Zauberkünste zeigte, und mit Erfolg: So mancher, der
eigentlich zur Bühne gewollt hätte, blieb erst einmal
bei Mr. Night hängen, der auf die Frage nach der Resonanz
aus dem Publikum schwärmte: „Zu 100 Prozent positiv“
und erklärte, er wolle auf jeden Fall noch den ganzen
Tag weitermachen, „auch wenn es langsam hier unangenehm
wird in der Sonne“. Später hatte Mr. Night dann
seinen Standort auch etwas verlagert, nämlich in den
Schatten.
Große
Begeisterung
oder auch weniger
Kirmesatmosphäre dann im Innenhof mit zahlreichen Buden
mit Essen und Getränken, Trampolinspringen, eine Bahn
für die Kinder, und auf der Bühne abwechselnde Darbietungen,
die nicht immer allen gefielen: „Furchtbar, das wird
immer mehr verwässert. Dieser Showkitsch hat doch immer
weniger mit Zauberei zu tun“, meinte etwa ein Vater,
der mit seinem kleinen Sohn dort war. „So ein Gschmarri“,
war der Kommentar einiger Zuschauer auf die – eher schlechten
– Witze des Magiers Pinelli, der mit Sätzen wie
„Das Kunststück habe ich neulich auch gezeigt bei
den Blinden. Die haben gesagt, so was haben wir noch nie gesehen“,
zu unterhalten versuchte. Der Applaus war sehr zurückhaltend.
Um
so mehr begeisterte etwa Doktor Marrax, der in der Nähe
des Gabelmanns eine große Menschenmenge um sich geschart
hatte. Doktor Marrax mit langem Bart und Zopf, schwarzem Hut
und schwarzem Umhang präsentierte sich als Hexenmeister,
der es nicht nur vermag, eine Flasche in einer vollkommen
leeren Röhre verschwinden zu lassen, sondern auch „Schneckenschleim“
– so sein Name für ein gelblich-weißes Gebräu
– trank, nachdem er es erfolgreich von seinem Zylinder
– in den er es „aus Versehen“ geschüttet
hatte – plötzlich in ein zuvor leeres Glas „zurückgezaubert“
hatte. Die Kinder nahmen eifrig an den Darbietungen teil,
klatschten begeistert, und als Doktor Marrax am Ende seinen
Hut herumgehen ließ, kramten viele der Zuschauer nach
ihrem Geldbeutel.
Zu
Begeisterungsstürmen und „Super“-Rufen riss
das Duo „passing-by“ eine noch größere
Menschenmenge hin, die sich um die „Karstadt Quelle-Financial
Services“-Bühne am Gabelmann geschart hatte, um
die Kunststücke der beiden Artisten zu verfolgen. Diese
zeigten gekonnte Jonglage mit silbernen Keulen, und –
zum Höhepunkt – auch noch mit brennenden Fackeln,
die sie sich zuvor von Zuschauern hatten zuwerfen lassen.
Und das auf dem Hochrad sitzend, auf dem sie ebenso geschickt
balancierten. Zur großen Freude des Publikums wurde
auch ein Zuschauer miteinbezogen, dem das Duo mit ihren Keulen
die Zigarette aus dem Mund schlug. „Die sind richtig
gut“, oder „das war schon ziemlich professionell“
hörte man da Kommentare aus dem Publikum.
(Fränkischer
Tag, 19.07.2004)
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