Neuer Anlauf für ein Varieté  
     
 

Mitte November beginnt die zweite Spielzeit im Bamberger Ziegelbau

Neuer Anlauf für ein Varieté.
Mitte November beginnt die zweite Spielzeit im Bamberger Ziegelbau. „Das ist doch gestorben!“ hörte man im Sommer immer wieder, wenn die Sprache auf das Varieté im Ziegelbau (ViZ) neben der Bamberger Konzerthalle kam. Weit gefehlt: Mitte November beginnt die zweite Spielzeit.

von Jutta Behr-Groh

Nach den Startschwierigkeiten in der ersten Saison 2004/2005 glaubten viele nicht, dass Cederik Watermann einen zweiten Anlauf wagen würde, in Bamberg mit dem einzigen fest etablierten Varieté Bayerns Fuß zu fassen. Doch er gibt so schnell nicht auf, setzt sich und dem ViZ „eine Anlaufphase von zwei, drei vier Jahren“.

In der zweiten Saison wird nur in einer Kernzeit, wie es Watermann nennt, gespielt, von Mitte November bis Ende Februar. Die Spielzeit ist damit deutlich kürzer konzipiert als es die erste war.

Neu sind einheitliche Eintrittspreise (voraussichtlich um 30 Euro) und Anfangszeiten (Vorstellungen im freien Verkauf beginnen Donnerstag bis Samstag um 19 Uhr und sonntags um 15 Uhr). Auch da habe man in der ersten Saison erst Erfahrungen sammeln müssen, sagt Watermann in einem FT-Gespräch.

Keine Abstriche soll es bei der Qualität des Programms geben, denn die Mischung 2004/2005 traf offenbar ganz den Geschmack des Publikums. So setzt das ViZ wiederum auf anspruchsvolle Unterhaltung im klassischen, (familien)freundlichen Varieté-Stil. Typische Elemente sind Clownerie/Comedy, Trapezkunst, Jonglage und Magie und die Einbeziehung der Zuschauer.

Watermann verspricht eine „komplett neue Show, ganz anders als das letzte Mal, aber im Stil vergleichbar mit den beiden ersten Programmen“. Die Conference übernimmt der redegewandte Mitgesellschafter von Franken-Tele Bamberg auch diesmal selbst.

Als Experiment bezeichnet Watermann den neuen Standort der Bühne im ehemaligen Kesselraum 2 (K 2) der früheren Kaliko-Fabrik. Nicht an der Längsseite, sondern mitten im Raum wird sie aufgebaut. Jeder der maximal 80 Besucher könne die Künstler so wirklich hautnah erleben.

Zielgruppe des ViZ sind in erster Linie die Menschen in der Region, von der Familie bis zur Firma. Touristen, so hat sich beim Start 2004/2005 gezeigt, suchen in Bamberg offenbar eine andere Art der Abendunterhaltung. Selbst Gäste aus dem benachbarten Welcome-Hotel an der Mußstraße zeigten kaum Interesse.

Die zweite ViZ-Spielzeit ist mit dreieinhalb Monaten relativ kurz. Lang genug, damit alle, die sich dafür interessieren, Gelegenheit zum Besuch finden. Aber auch so kurz, dass man mit einem Showprogramm auskomme und das finanzielle Risiko überschaubar bleibe, sagt der Betreiber.

Watermann rechnet unterdessen mit einer mehrjährigen Anlaufzeit, bis das Varieté im Ziegelbau zum festen Bestandteil des Bamberger Kulturkalenders geworden ist. An diesem Ziel hält er fest: „Es liegt uns daran, das ViZ in dieser Kernzeit zum Laufen zu bringen. Wenn es sich stabilisiert hat, wollen wir es von Jahr zu Jahr ausbauen.“

In dieser Saison beschränkt man sich auf die Monate, die ein volles Haus versprechen. In der Vorweihnachtszeit setzt man neben Einzelgästen auf Firmen, Gruppen und Vereine, die das ViZ beispielsweise für eine Weihnachts- oder Jahresschlussfeier buchen können. Gruppenvorstellungen will Watermann um 21.30 Uhr anbieten.

Die Wochen nach Weihnachten liefen schon in der ersten Saison besonders gut; denn in dieser Zeit kamen viele, die die Eintrittskarten vom „Christkind“ bekommen hatten. Auf einen besucherstarken Januar setzt Watermann deshalb auch 2006. Kurz vor Fasching wird die letzte Vorstellung stattfinden, um nicht wieder vor leeren Stühlen spielen zu müssen.

Im Februar 2005 waren die Besucher mit Beginn der närrischen Zeit fast schlagartig ausgeblieben, nachdem schon die Fastenzeit zur Durststrecke für das ViZ geworden war. Bekanntlich hatte Watermann dann die Notbremse gezogen und das Programm vorübergehend ausgesetzt. In diese Situation möchte man nicht wieder kommen.

Ein Novum wird „ViZ on tour“ sein. Ein bis zwei oberfränkische Städten will Watermann mit „seinen“ Künstlern besuchen. Er macht damit aus der Not eine Tugend, weil der angestammte Raum im Ziegelbau an mehreren Abend anderweitig vergeben ist.

(Quelle: Fränkischer Tag, 29.09.2005)